Tödlicher Unfall am Bahnübergang

Amt Gartz (Oder), den 05.12.2018

Am 5. Dezember 2018 ereignete sich wieder ein Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang in Kolbitzow (Kołbaskowo, Polen). Drei Kilometer hinter der Staatsgrenze kollidierte die Regionalbahn 5808 von Tantow kommend mit einem, nicht am Übergang haltenden Personenkraftwagen.

 

 

Der 39jährige Fahrer des PKW verstarb am Unfallort. Er konnte bislang nicht identifiziert werden. Sein Fahrzeug brannte vollständig aus. Das Triebfahrzeug (BR 646) fing Feuer und wurde schwer beschädigt. Der umsichtige Triebfahrzeugführer und der Kundenbetreuer konnten alle Fahrgäste aus dem Regionalzug evakuieren. Weder Fahrgäste noch das Zugpersonal wurden verletzt. Insgesamt waren neben der Polizei und dem Rettungsdienst sieben Feuerwehren am Unfallort, darunter zwei Freiwillige Feuerwehren aus unserer Nachbargemeinde Kolbitzow.

 

Die Ermittlungen zum Unfallhergang haben die Staatsanwaltschaft Stettin-West (Szczecin-Zachod) und die Verkehrsunfallkommission aufgenommen. Erste vorläufige Ergebnisse lassen vermuten, dass der Fahrer des Skoda vor dem unbeschrankten Bahnübergang nicht hielt und den Abstand zum nahenden Zug nicht richtig einschätzte. Die Blinklichter und die akustischen Warnsignale sollen nach Überprüfung des Netzbetreibers PKP PLK funktioniert haben. Der deutsche Triebfahrzeugführer aus Prenzlau wurde vernommen. Es liegen keine Verdachtsmomente gegen ihn vor, unterstrich Staatsanwältin Joanna Biranowska-Sochalska.

 

Im 10 Kilometer langen eingleisigen Abschnitt von der Staatsgrenze bis zum ersten Bahnhof in Polen gibt es drei unbeschrankte Bahnübergänge. An diesen kommt es immer wieder zu Unfällen. So kollidierte am 25. Februar 2016 an einem Bahnübergang in Kolbitzow ein Lastkraftwagen mit einem aus Angermünde kommenden Regionalzug. Damals wurden beide Fahrzeuginsassen, der Triebwagenführer und die Zugbegleiterin verletzt. Der Bahnverkehr auf dem nördlichen Abschnitt der Stettiner Bahn war am 5. Dezember 2018 zunächst unterbrochen worden. Bis zum Nachmittag kam es zu erheblichen Verspätungen. Obwohl die DB Regio Nordost einen Ersatzzug einsetzte, ließen sich aufgrund des tragischen Unfalls weitere Verzögerungen im Betriebsablauf nicht vermeiden.

 

Amtsdirektor Frank Gotzmann ist verärgert, dass vor Stettin immer wieder Triebwagenführer aus Deutschland diesem Unfallgeschehen und Ermittlungen in Polen ausgesetzt sind. Er kritisierte scharf, dass der immer wieder verschleppte Ausbau der Strecke Berlin – Stettin nicht mit der notwendigen Entschlossenheit betrieben wird.

 

 

 

Bild zur Meldung: © Komenda Powiatowa Państwowej Straży Pożarnej w Policach