175 Jahre Berlin - Stettin

Amt Gartz (Oder)

Vor 175 Jahren begann in der Mark Brandenburg und in Pommern eine neue Epoche: Am 15. August 1843 zogen die Lokomotive "Baer“ und „Hercules“ einen Festzug von Berlin nach Stettin.

 

 

 

 

Die Eröffnungsfahrt begeisterte viele Zeitgenossen. Die Städte und Gemeinden entlang der Stettiner Bahn erlebten in den kommenden Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung. 500 Reisende fanden in den 11 Wagen des Eröffnungszuges am 15. August 1843 Platz. Unter ihnen waren der preußische König Friedrich Wilhelm IV., Stettins Oberbürgermeister Andreas Masche und der Universalgelehrte Alexander von Humboldt. Kurz nach 13 Uhr trafen sie „unter dem Donner des Geschützes und dem Läuten aller Glocken auf dem aufs Festliche mit Flaggen, Blumen und Girlanden geschmückten“ Bahnhof in Stettin sein.

 

Einen Tag später wurde am 16. August 1843 der reguläre Eisenbahnbetrieb aufgenommen. Am ersten Betriebstag gab es drei Zugpaare zwischen Berlin und Stettin. Die sechs Bahnhöfe entlang der Stettiner Bahn waren: Tantow, Passow, Angermünde, Eberswalde, Biesenthal und Bernau. Bereits am 1. August 1873 war die gesamte Strecke zwischen Berlin und Stettin zweigleisig ausgebaut – als weite Teile Deutschlands noch nicht von der Eisenbahn erschlossen waren. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde bis Oktober 1945 das zweite Gleis als Reparationszahlung abgebaut. Seitdem darbt die altehrwürdige Magistrale vor sich hin. 

 

Im Jubiläumsjahr fahren 2018 genau drei durchgehende Zugpaare – genau wie im Eröffnungsjahr vor 175 Jahren. Das Nadelöhr auf der Stettiner Bahn ist ein lediglich 28 km langer Abschnitt zwischen Passow und der Staatsgrenze, der nicht elektrifiziert und immer noch eingleisig ist. Zum Teil ist die Geschwindigkeit vor Passow auf 50 km/h beschränkt. Aufgrund dieser Schwachstellen ist kein überzeugender Zugverkehr zwischen Berlin und Stettin möglich. Der Gartzer Amtsdirektor, Herr Frank Gotzmann, forderte zum 175. Streckenjubiläum in Tantow einen verbindlichen Ausbauplan für die Stettiner Bahn. Er unterstrich seine Forderung nach einem zweigleisigen, elektrifizierten Ausbau mit dem europäischen Sicherungssystem ETCS. Er setzt sich auch weiterhin für eine grundsätzliche Neuausrichtung des Personenverkehrs auf der Stettiner Bahn, wie z. B. einen stündlichen, umsteigefreien Regionalexpress zwischen Berlin, Angermünde, Tantow und Stettin ein. In der Hauptverkehrszeit soll es sogar einen 30-Minuten-Takt geben.

 

Amtsdirektor Frank Gotzmann erinnerte zum 175. Streckenjubiläum am 16. August 2018 an den sichtbaren Einfluss der Eisenbahn auf die deutsche Sprache. Er wisse, dass der Infrastrukturbetreiber "kein D-Zug" sei, hoffe aber, dass die Ausbaupläne für die Stettiner Bahn nicht "auf´s Abstellgleis geschoben" werden, sondern bald "Fahrt aufnehmen", nachdem es dafür "grünes Licht" gebe. Er werde weiterhin "Dampf machen", dass es zum 181. Streckenjubiläum in 2024 auf der Stettiner Bahn einen vernünftigen Fahrplan geben werde.

 

Zum 175. Streckenjubiläum sei die Stettiner Bahn nicht in bester Verfassung, es gebe aber „erste Hoffnungsschimmer“ für eine Wiederbelebung der gesamten Eisenbahnlinie zwischen Berlin und Stettin.

 

Stand:  03.11.2018 (15.08.2018)

 

 

 

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