Ministerpräsident: Zweigleisiger Ausbau

Amt Gartz (Oder)

Ministerpräsident Dietmar Woidke stützt die Forderungen aus dem Amt Gartz (Oder) nach einem zügigen zweigleisigen Ausbau der Stettiner Bahn.

 

 

 

 

 

Ministerpräsident Dietmar Woidke warnte am 30. März 2017 in Berlin bei einem Treffen mit Vertretern aus den Verkehrsausschüssen des Bundestages und des polnischen Sejm ungewöhnlich deutlich „vor Verzögerungen und halbherzigen Lösungen“ beim Ausbau der Strecke nach Stettin (Szczecin, Polen). Das Nadelöhr auf der Stettiner Bahn ist ein lediglich 30 km langer Abschnitt zwischen Passow und der Staatsgrenze, der nicht elektrifiziert und immer noch eingleisig ist. Zum Teil ist die Geschwindigkeit bei Passow auf 50 km/h beschränkt. Aufgrund dieser Schwachstelle ist ein verlässlicher Takt von Regionalzügen zwischen Berlin und Stettin unmöglich.

 

Der Ministerpräsident äußerte seine Sorge, dass das im deutsch-polnischen Eisenbahnabkommen formulierte Ziel eines Ausbaus der Strecke Berlin-Stettin zum Jahr 2020 nur mit mehrjähriger Verspätung erreicht werden kann. Er kritisierte, dass auf deutscher Seite bisher nur ein eingleisiger Ausbau geplant sei. „Für Deutsche und Polen entlang der Grenze bleibt es dabei: Die Strecke muss so schnell wie möglich und zweigleisig ausgebaut werden. Wir brauchen auf der Strecke keine neuen Nadelöhre, deren Beseitigung später wieder viel Geld kosten wird. Wir brauchen schnelle Verbindungen – kein Schneckentempo. Solche Bedingungen wären im deutsch-französischen Grenzgebiet undenkbar“, so Brandenburgs Ministerpräsident. Für die 130 km lange Strecke zwischen Berlin und Stettin brauchen Reisende mindestens 2:15 Stunden, in der Regel mit einem Zwangsumstieg in Angermünde. Zwischen Frankfurt/Main und Straßburg benötigen die Züge 1:51 Stunden, obwohl beide Städte mehr als 230 km entfernt sind.

 

Bislang galt der Gartzer Amtsdirektor Frank Gotzmann als einsamer "Rufer in der Wüste", der seit mehreren Jahren einen zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen Berlin und Stettin fordert. Das Leitmedium in Polen, die Gazeta Wyborcza, bezeichnete den im Dezember 2012 vereinbarten eingleisigen Ausbau als "Farce". Die Märkische Oderzeitung kommentiert am 31. März 2017: „Was freilich in Richtung Stettin derzeit geplant ist, kann man nicht anders als einen Schildbürgerstreich bezeichnen. Da soll tatsächlich mit Millionenaufwand die Verbindung in die von Berlin aus nächstgelegene polnische Großstadt elektrifiziert werden, aber zugleich auf 30 Kilometern die Eingleisigkeit als Nadelöhr bestehen bleiben.“ Selbst Bahnchef Rüdiger Grube erklärte im September 2015, die Bahnstrecke zwischen Berlin und Stettin bis 2020 zweigleisig und elektrifiziert auszubauen. Das zeitnahe Wiederverlegen des zweiten Gleises trifft auf breite Zustimmung. Tantows Ortsvorsteherin Silke Natter als auch Brandenburgs Verkehrsministerin Kathrin Schneider fordern ein zweites Gleis – genau wie das Casekower Ortsbeiratsmitglied Tino Kisicki, der Landrat des Landkreises Uckermark Dietmar Schulze und der Stadtpräsident von Stettin Piotr Krzystek.

 

"Wenn man die Ausbauvarianten nüchtern betrachtet, ist das zeitgleiche Verlegen des zweiten Gleises und die Elektrifizierung der verbleibenden Lücke von 30 km auf deutscher und 10 km auf polnischer Seite notwendig und vernünftig. Die Kriegsschäden müssen nach 72 Jahren endlich beseitigt werden." so der Gartzer Amtsdirektor Frank Gotzmann.

 

Stand: 31.03.2017

 

 

 

Bild zur Meldung: Privat