Gartzer gegen LKW-Ausweichverkehre

Amt Gartz (Oder), den 17.01.2017

Lange ließen die Reaktionen auf den Vorstoß von Schwedts Bürgermeister nicht warten, die Innenstadt von Schwedt/Oder für Lkw zu sperren. In der benachbarten Stadt Gartz (Oder) steht man dem überwiegend ablehnend gegenüber. Zu groß sind die Befürchtungen, dass die schweren Lkw-Verkehre dann von und nach Polen durch Gartz (Oder) rollen.

 

Um den Verkehrslärm in der Innenstadt von Schwedt/Oder zu reduzieren, gibt es dort die Überlegung, die B 166 für Lastkraftwagen zu sperren. So zitierte die Märkische Oderzeitung am 11. Januar 2017 den Bürgermeister der Stadt Schwedt/Oder, Jürgen Polzehl mit dem Vorstoß: "Eine Möglichkeit sind verkehrsrechtliche Anordnungen, die den Lkw-Verkehr über den Grenzübergang verbieten und über andere Wege nach Polen führen". Das würde bedeuten, dass Lastkraftwagen nicht mehr durch die Innenstadt von Schwedt/Oder fahren dürfen. Die Lastkraftwagenfahrer wären dann gezwungen, auf die Grenzübergänge Hohenwutzen, Pomellen oder Rosow auszuweichen. Diese Idee soll nun verstärkt geprüft und beraten werden. In Schwedt/Oder nutzen im Schnitt pro Tag 3.294 Kfz und 263 Lkw die B 166 in Richtung Lindenallee und 3.363 Kfz und 278 Lkw in Richtung Niederkränig (Krajnik Dolny, Polen).

 

Der Gartzer Amtsdirektor Frank Gotzmann reagierte gelassen auf diese Überlegung aus Schwedt: "Der Schutz der Anwohner vor Lärm ist ein berechtigtes Interesse in unserer Nachbarstadt. Aber ein Antrag auf Teileinziehung der B 166 dürfte aussichtslos sein." Schwedt/Oder ist regionaler Wachstumskern und der nächste südliche Grenzübergang für Fahrzeuge über 7,5 t befindet sich im mehr als 125 km entfernten Frankfurt (Oder).

 

Deutlicher wurde der Stadtverordnete Christian Tkocz (Freie Bürger). „Nein, so einfach wird das nichts - auch wenn Einzelne meinen, mit wehenden Fahnen nach Schwedt wechseln zu müssen. Noch sind wir kein Schwedter Ortsteil, sitzen nicht am Katzentisch und müssen uns nicht die 550 Lkw vor die Nase setzen lassen. Wir stellen uns als Stadtverordnete schützend vor unsere Gartzer Einwohnerschaft. Wir werden uns, wenn es notwendig wird, mit allen Gartzer Bürgerinnen und Bürgern zu Wehr setzen."

 

Auch Evelin Wenzel (Die Linke) steht einem möglichen Antrag der Stadt Schwedt/Oder ablehnend gegenüber. Sie erklärte: "Es kann nicht sein, dass nun noch mehr Lkw durch unsere Heimatstadt Gartz (Oder) fahren sollen. Was der Schwedter Bürgermeister verbieten und umleiten lassen möchte, sollen die Bürger unserer Stadt ertragen. Wir haben unseren Kindergarten und unsere Grundschule an der B 2. Bereits jetzt haben wir mehr Lkw-Verkehr als genug in unserer Stadt."

 

Dem schoss sich Holger Miehling (CDU) an: "Nur den Verkehr aus Schwedt/Oder auf andere Straßen zu verdrängen, ist keine Lösung."

 

Stand: 16.01.2017

 

 

 

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