Unfall am Bahnübergang vor Stettin

Amt Gartz (Oder), den 06.05.2016

Am 23. April 2015 ereignete sich wieder ein Unfall in der Nähe von Klein Reinkendorf (Warzymice, Polen) auf der Eisenbahnstrecke Berlin – Stettin (Szczecin). Kurz hinter der Staatsgrenze kollidierte auf einem unbeschrankten Bahnübergang ein Personenkraftwagen mit der Regionalbahn 5808 aus Angermünde.

 

 

Der Fahrer musste von der Feuerwehr aus dem Ford Mondeo geschnitten und wiederbelebt werden. Er erlag seinen schweren Verletzungen in der Nacht im Krankenhaus. Der verletzte Beifahrer ist weiter in ärztlicher Behandlung. Die Ermittlungen zum Unfallhergang hat die Staatsanwaltschaft Pölitz (Police) aufgenommen. Vorläufige Ergebnisse lassen vermuten, dass der Fahrer des Autos vor dem unbeschrankten Bahnübergang nicht hielt und den Abstand zum nahenden Zug nicht richtig einschätzte. Im 10 Kilometer langen eingleisigen Abschnitt von der Staatsgrenze bis zum ersten Bahnhof in Polen gibt es drei unbeschrankte Bahnübergänge. An diesen kommt es immer wieder zu Unfällen. So kollidierte am 25. Februar 2016 am gleichen Bahnübergang ein Lastkraftwagen mit einem aus Angermünde kommenden Regionalzug. Damals wurden beide Fahrzeuginsassen, der Triebwagenführer und die Zugbegleiterin verletzt.

 

Oft unterschätzen Fahrzeugführer die Gefahren an unbeschrankten Bahnübergängen. Amtsdirektor Frank Gotzmann ist verärgert, dass vor Stettin immer wieder deutsche Triebwagenführer diesen Unfallgeschehen und den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ausgesetzt sind. Er kritisierte scharf, dass der Ausbau der Strecke Berlin – Stettin nicht mit der notwendigen Entschlossenheit betrieben wird. Der Ausbau dieser Strecke ist im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 nur als "potentieller Bedarf" eingestuft. Deshalb ist weiterhin unklar, wann die seit Jahren versprochene und überfällige Baumaßnahme realisiert wird. So lassen auch die notwendige Schrankenanlagen auf polnischer Seite weiter auf sich warten.

 

Noch am 24. April 2016 kam es infolge des Unfalls zu Zugausfällen im Abschnitt zwischen Angermünde und Stettin. Die polnischen Medien lobten das umsichtige Handeln des deutschen Triebwagenführers als auch das Notfallmanagement von DB Regio Nordost AG, die innerhalb einer Stunde einen Schienenersatzverkehr einrichteten.

 

 

Stand: 06.05.2016

24.04.2016

 

 

Bild zur Meldung: iTV HB (Screenshot)