750 Jahre Vierraden

Amt Gartz (Oder), den 16.09.2015

Ortsvorsteher Burkhardt Körtge weihte 750 Jahre nach der Ortsgründung einen neuen Gedenkstein in Vierraden ein. Unter den vielen Gästen waren Landrat Dietmar Schulze, Bürgermeister Jürgen Polzehl, die Ortsbeiräte Stefan Fischer und Sebastian Stockfisch. Auch Amtsdirektor Frank Gotzmann folgte der Einladung nach Vierraden

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Am 23. August 1265 wurde die "Mühle zu Vier Raden" an der Welse erstmals urkundlich erwähnt. Die Mühle mit den vier Rädern wurde so zur Namensgeberin von Vierraden. Der Ort sollte ursprünglich Rosengarten heißen. Lediglich das Wappen von Vierraden erinnert heute noch an diese Idee.

 

Am 30. August 1515 erhielt Vierraden das Stadtrecht und durchlebte bis zur Eingemeidung eine durchaus wechselhafte Geschichte. Ortsvorsteher Burkhardt Körtke erwähnte bei seinem Empfang im Rathausgebäude, dass Vierraden oft der Spielball der politischen Kräfte war. Am 13. August 1284 wurde hier der Frieden zu Vierraden zwischen dem Herzogtum Pommern und der Mark Brandenburg geschlossen. Zwischen den Ackerbürgerstädten Vierraden und Gartz (Oder) verlief jahrhundertelang bis 1945 die Grenze zwischen der Mark Brandenburg und der Provinz Pommern. Bis zum 03. Oktober 1990 war Vierraden die drittkleinste Stadt der Deutschen Demokratischen Republik.

 

Bei einem Bürgerentscheid am 16. August 1992 sprach sich die Mehrheit der Bürger mit 273 zu 209 Stimmen gegen eine Eingemeindung nach Schwedt/Oder und für die Zugehörigkeit als amtsangehörige Stadt im neu gegründeten Amt Gartz (Oder) aus. Bei einem erneuten, jedoch formfehlerhaften Bürgerentscheid am 09. Dezember 2001 sprach sich eine Mehrheit von 301 zu 299 Stimmen für eine Eingemeindung nach Schwedt/Oder aus. Bei dem rechtsgültigen Bürgerentscheid vom 24. März 2002 sprachen sich jedoch bei einer Wahlbeteiligung von 81 Prozent 329 Bürger für die Eingemeindung nach Schwedt/Oder und 344 Bürger für den Verbleib im Amt Gartz (Oder) aus. Entgegen dem Votum der Bürgerschaft wurde die Stadt Vierraden am 26. Oktober 2003 aufgrund des 5. Gemeindegebietsreformgesetzes des Landes Brandenburg in die Schwedt/Oder zwangseingemeindet.

 

750 Jahre Vierraden und 500 Jahre Stadtrecht erlebte die Bürgerschaft nicht mehr. Seit mittlerweile 12 Jahren ist Vierraden ein Ortsteil unserer Nachbarstadt Schwedt/Oder. Die Erinnerung an die letzten 11 Jahre als selbständige, dem Amt Gartz (Oder) angehörige Stadt Vierraden ist in der Bevölkerung positiv. Die Eröffnung der Heimatstuben im Rathaus am 29. August 1998, die Einweihung des neuen Wohngebietes "Am Rosengarten" am 30. August 1998 oder die Eröffnung des Tabakmuseums am 18. August 2000 wirken bis heute nach. Nach 750 Jahren, davon 488 Jahre mit eigenem Stadtrecht, blickten die Einwohner bei stahlendem Sonnenschein am 22. August 2015 stolz auf ihr Vierraden. 

 

 

Stand: 16.09.2015 (22.08.2015)

 

Bild zur Meldung: privat