Schwangere in Not

Amt Gartz (Oder), den 26.05.2015

Keine schwangere Frau muss ihr Kind allein und heimlich zur Welt bringen, sich oder das in sich tragende Kind gefährden. Auch vor dem Hintergrund des im Mai 2014 in Friedrichsthal gefundenen toten Babys informiert das Amt Gartz (Oder) über die Hilfsangebote für Schwangere in Not: Jede Frau hat das Recht bei den Beratungsstellen vor, während und nach der Schwangerschaft anonym und beschützt Hilfe zu suchen.
 
Die am 19. Mai 2014 in Friedrichsthal gefundene Babyleiche wurde am 02. September 2014 auf Kosten des Amtes Gartz (Oder) auf dem Friedhof der amtsangehörigen Stadt Gartz (Oder) beigesetzt. "Wir, als örtliche Gemeinschaft, haben das getötete Mädchen würdig verabschiedet", sagte der Gartzer Amtsdirektor bei der Beerdigung. "Leider hatte das kleine Mädchen keine Chance, unsere Welt zu entdecken. Wir kennen die tragischen Umstände dieser Kindstötung nicht und werden deshalb den Stab über die Kindsmutter nicht brechen. Aber auch für das kleine Mädchen hätte ein gutes Zuhause gefunden werden können. Es gibt viele Menschen unter uns, die sich nichts sehnlicher wünschen als ein Kind und deren Kinderwunsch ein Leben lang unerfüllt bleibt."

 

Michael Knöfel aus Hohenreinkendorf schrieb über die Beerdigung: Nur wenige Menschen folgten dem kleinen weißen Sarg, auf den während der gesamten Trauerfeier das Licht der Sonne fiel, welche dieses kleine Mädchen niemals erblicken sollte. Dem Gartzer Amtsdirektor Frank Gotzmann gilt Hochachtung, denn dieses Begräbnis, auch wenn es nur wenig Anteilnahme fand, war mehr als ein verpflichtender, bürokratischer Akt der zuständigen Ordnungsbehörde. Es waren Mitgefühl und Erschütterung darüber, was Mitmenschen zu solch einer verzweifelten Tat treiben kann. Auf dem Grab des getöteten Mädchens wurden durch Mitbürger in den vergangenen Wochen immer wieder Blumen gestellt.
 
Um den Schwangeren mit Wunsch nach Anonymität noch besser zu helfen, ist am 01. Mai 2014 das "Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt" in Kraft getreten. Damit verbessert die Bundesregierung das Hilfsangebot für Schwangere in Notlagen und baut es aus. Ziel der vertraulichen Geburt ist es, die für Mütter wie Kinder riskanten heimlichen Geburten ohne medizinische Betreuung zu vermeiden und zu verhindern, dass Neugeborene ausgesetzt oder sogar getötet werden.

 

Als niedrigschwelliges Unterstützungsangebot wurde das kostenlose Hilfetelefon "Schwangere in Not – anonym und sicher" unter der Rufnummer 0800 40 40 020 eingerichtet. Das Telefon ist rund um die Uhr erreichbar  und vermittelt Schwangere an eine Beratungsstelle vor Ort weiter. Auch online gibt es Informationen und anonyme Beratung unter www.geburt-vertraulich.de.

 

 
Stand: 19.05.2015

(09.11.2014, 02.11.2014*)

 

 

Bild zur Meldung: 0800 40 40 020 - rund um die Uhr